2004 Gut Hagenbeck

Der Heimatbund Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten war am 19.5.04 mit seiner alljährlich stattfindenden Exkursion auf Einladung von Frau Thomas zu Gast auf Gut Hagenbeck.

Die sachkundige Führung hatte dankenswerterweise Prof. Dr. Stahlhacke aus Duisburg übernommen.

Die erste urkundliche Erwähnung, die bisher gefunden ist, stammt aus dem Jahre 1217. Herren von Hagenbeck wird dort Erwähnung getan, die ihren gleichnamigen Stammsitz in unserer Gemeinde hatten. Ihr Wappen war: 3 goldene Ringe 2:1 auf rotem, rechtsgeneigtem Schilde.

Der quadratische Plan, auf dem die Burg erbaut wurde, ist von einem tiefen Wassergraben umzogen, der gespeist wurde von einem alten Lippearm, alte Lippe genannt. Er ist nachgewiesen durch eine im Archiv Westerholt liegende Karte aus dem Jahre 1725. Die altersgraue Burg bestand aus zwei rechtwinklig aneinanderstoßenden Flügeln, der seitliche Flügel zur Lippe hin, der andere nach Holsterhausen. ... Die Burggräfte war von außen noch umzogen mit einem hohen Wall. Über die Gräfte führte eine Zugbrücke in die Burg. Das beweist ein alter Teilungsvertrag aus dem Jahre 1373. ...

Rechts vom Toreingang, verbunden mit dem ganzen Flügel, liegt die kleine Kapelle. In früherer Zeit hatte dort ein Vikar die hl. Messe zu lesen. Er wohnte auf der Burg und versah nebenbei die Stelle eines Notars bei Markengerichten, denn der Herr von Hagenbeck war Marken- und Erbholzrichter in der Holsterhausener-Emmelkämper und Hervester Mark. Doch schon lange ist die Kapelle unbenutzt. Nur einmal im Jahr prangt das Kirchlein in Blüten- und Kirchenpracht, nämlich anläßlich der Feldprozession, die schon seit altersher dorthin zieht.

Heinrich von Hagenbeck ist der letzte seines Geschlechts auf Hagenbeck. 1500 ist die Familie vollends ausgestorben. Das Gut wird nunmehr dem Wennemar von Heiden vom Bischof von Münster als Lehen gegeben. Unter Wennemar von Heiden fand auch im Jahre 1443 am 23. August die Gründung unserer (Holsterhausener) Pfarrkirche statt. Seit dieser Zeit datiert unsere Selbständigkeit auch als politische Gemeinde. 

Im Jahre 1638 fällt Hagenbeck dem Alex von Velen zu. Er verkaufte Hagenbeck am 16. August 1682 an Konrad von Westerholt, dem Herren zu Lembeck,  für 11060 holländische Gulden. Im Jahre 1909 verkaufte der Graf von Merveld Hagenbeck an die Rheinische Bank für Grundbesitz Essen. Diese verkaufte wieder 100 Morgen an die Keramikwerke (Keramitwerke), die eingingen und als Nachfolger Buderus-Röchling Stahlwerke hatten. 

In der alten Kirche liegen heute noch vier Besitzer von Hagenbeck bestattet. Die Grabplatten tragen folgende Inschrift:
Anno 1560 starb Eugen von Heiden
1587. den 31. März starb ... von Heiden Herr zu Hagenbeck und ruhet allhier
1609, den 5. Januar starb die Witwe von Heiden, Frau zu Hagenbeck
1624 starb den 27. September Lubbert von Heiden, Herr von Hagenbeck, churfürstl. Amtmann zu Lumbergh, Camborgh und Vilmar.

Das Verdienst von Amtsrichter Thomas ist es, die Burg vor dem Verfall bewahrt zu haben. Viel Geld und Arbeit erforderte die Restaurierung. Somit hat er der Gemeinde einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Ist doch die Geschichte Holsterhausens ohne die Burg Hagenbeck als Kristallisationspunkt undenkbar. Aber auch auf die Gemeinde wartet hier eine dankbare Aufgabe, nämlich mitzuhelfen am Bestand der alten Burg Hagenbeck. Ein Schluß, den Kaspar Laukemper bereits 1929 zog und der heute, nach fast 75 Jahren, so aktuell ist, wie nie zuvor.